Hochsensibilität und Geld - eine echte Hassliebe?

 Vielleicht kennst Du das: Geld fühlt sich für Dich oft unangenehm an - und trotzdem sehnst Du Dich nach Sicherheit, Leichtigkeit und Fülle. Du wünschst Dir Freiheit, aber schon der Gedanke an Preise, Honorare oder Geldgespräche kann Druck in Dir auslösen.

Warum ist das so? Und wie kannst Du lernen, Dich mit Geld wohler zu fühlen, ohne Dich zu verbiegen? In diesem Artikel zeige ich Dir typische Stolperfallen für Hochsensible und wie Du Schritt für Schritt einen Umgang mit Geld findest, der zu Dir passt.


1. Hochsensibel sein heißt auch, Geld anders wahrzunehmen

 Für Hochsensible ist Geld nie nur „Zahlenspiel“. Es hängt an Werten, an Sicherheit, an Selbstwert. Vielleicht auch an Scham oder Schuldgefühlen.

Während andere locker „mehr Gehalt“ fordern, kreisen in Dir Fragen wie:

➡️ „Bin ich das wirklich wert?“

➡️ „Mache ich meinen Job aus Freude oder fürs Geld?“

➡️ „Was passiert, wenn ich ‚zu viel‘ verlange?“

Kein Wunder, dass das Thema Geld innerlich anstrengend wird.

2. Die größten Missverständnisse über Hochsensibilität und Finanzen

  • „Hochsensible wollen kein Geld.“
    Doch. Du brauchst eine gewisse finanzielle Sicherheit möglicherweise sogar besonders, weil Unsicherheit Dich vermutlich ziemlich stresst.
    (Was Du eventuell nicht so magst, ist das Geldsystem an sich, in dem wir derzeit leben. Aber das lässt sich nicht auf die Schnelle ändern. Es sei denn, Du gehst den Weg des Aussteigens.)
  • „Wenn ich meiner Berufung folge, darf Geld keine Rolle spielen.“
    Doch, denn Deine Arbeit darf Sinn haben UND fair bezahlt sein.
  • „Mehr Geld macht mich weniger feinfühlig.“
    Nein, denn Geld verstärkt nur das, was Du ohnehin schon bist. Wenn Du empathisch und großzügig bist, wirst Du mit mehr Geld noch mehr Gutes tun können.

3. Warum hochsensible Frauen oft so wenig verlangen

 Vielleicht kennst Du dieses Gefühl: Du gibst unglaublich viel - Herzblut, Zeit, Sorgfalt, Einfühlung - und trotzdem rutscht Dir im entscheidenden Moment ein viel zu niedriger Preis über die Lippen. Oder Du fragst gar nicht erst nach einer fairen Bezahlung, weil es sich „komisch“ anfühlt.

 

Das hat Gründe, die oft bei Hochsensiblen besonders stark wirken:

Viele von uns sind von Natur aus eher bescheiden. Protz und Prunk oder Wettbewerb mit anderen liegen uns meist nicht so.

Hinzu kommt der innere Perfektionismus: Erst wenn alles zu hundert Prozent perfekt ist, fühlen wir uns oft überhaupt erst „berechtigt“, dafür Geld zu nehmen. Da das bei Hochsensiblen fast nie der Fall ist (weil immer noch etwas besser ginge), bleibt das Honorar niedrig. 

 


Ein weiterer Punkt ist das Harmoniebedürfnis. Geldgespräche können schnell angespannt oder konfliktgeladen wirken- und genau das wollen wir vermeiden. Also gehen wir lieber auf Nummer sicher, verzichten auf Forderungen und hoffen, dass der andere unseren Wert schon von selbst erkennt.

 

Und dann ist da noch die starke Ausrichtung auf Sinn statt Zahlen. Wir tun Dinge, weil sie uns erfüllen, und weil wir spüren, dass wir gebraucht werden. Zahlen und Honorare wirken daneben manchmal fast banal. Doch die Realität ist: Ohne angemessene Bezahlung gerät dieses Gleichgewicht ins Wanken. Wir geben viel, und bekommen aber nicht genug zurück - weder energetisch noch finanziell.

 

Das Ergebnis: Wir erschöpfen uns schneller, fühlen uns innerlich leer und geraten in die Falle, dass unsere Gabe zur Last wird.

4. Geld = Energieaustausch: ein neues Verständnis

 Für viele Hochsensible fühlt sich Geld nicht wie eine neutrale Zahl auf dem Konto an. Es ist verbunden mit Emotionen - mit Anerkennung, mit Sicherheit, manchmal auch mit Scham oder Schuld. Genau deshalb tut es gut, Geld einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten: Geld als Energie.

 

Wenn Du für Deine Arbeit bezahlt wirst, fließt Energie zu Dir zurück. Es ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass Deine Leistung geschätzt wird. Bekommst Du hingegen zu wenig, entsteht ein Ungleichgewicht. Du gibst mehr, als Du zurückbekommst - und das spürst Du irgendwann in Deiner Kraft, in Deiner Freude, manchmal sogar in Deiner Gesundheit.


  

Stell Dir Geld wie einen Fluss vor: Es darf zu Dir kommen, durch Dich hindurchfließen und wieder weitergehen. Wenn Du etwas kaufst, gibst Du Energie weiter. Wenn Du Geld einnimmst, empfängst Du Energie. Dieser Kreislauf funktioniert nur dann, wenn Du ihn nicht blockierst - weder beim Geben noch beim Annehmen. 

 

Es geht also nicht darum, Geld als etwas „Kaltes“ oder „Unspirituelles“ zu sehen. Im Gegenteil: Geld kann wie ein Spiegel sein. Es verstärkt, was schon da ist. Bist Du achtsam, großzügig und empathisch, dann wirst Du genau diese Qualitäten u.a. auch durch Dein Geld in die Welt tragen können.

5. Typische Geldfallen für Hochsensible - und wie Du sie vermeidest

  • ➡️ Alles gratis oder „für wenig“ machen
    Vielleicht kennst Du das: Du möchtest helfen, geben, unterstützen - und ehe Du Dich versiehst, bietest Du Deine Zeit oder Deine Arbeit fast umsonst an. Der Gedanke dahinter: „So falle ich niemandem zur Last.“ Doch in Wahrheit nimmst Du Dir selbst damit die Wertschätzung. Frage Dich: Welchen Unterschied mache ich im Leben der anderen? Genau das ist der Wert Deiner Arbeit.

  • ➡️ Schuldgefühle beim Ausgeben
    Ein neues Kleid, ein schöner Blumenstrauß, eine Massage – und sofort kommt das schlechte Gewissen: „War das nicht zu viel?“ Doch Ausgaben, die Dir Ruhe, Freude oder Gesundheit schenken, sind keine Verschwendung. Sie sind Investitionen in Dich. Und je besser es Dir geht, desto mehr Kraft hast Du auch für andere.

  • ➡️ Dauerhafter Verzicht
    Immer nur sparen, nie genießen – das klingt vielleicht „vernünftig“, macht Dich auf Dauer aber klein und eng. Fülle bedeutet Balance. Wenn Du Dir nie etwas gönnst, trocknet der Fluss aus. Und ein ausgetrockneter Fluss kann niemanden nähren.

  • ➡️ Angst vor Geldgesprächen
    Ob Gehalt, Honorar oder Preise: Allein der Gedanke daran lässt viele Hochsensible innerlich zusammenzucken. Streit, Ablehnung, Unverständnis - das wollen wir um jeden Preis vermeiden. Doch: Ein Gespräch über Geld muss kein Kampf sein. Wenn Du Deine Leistungen und Deinen Wert klar vor Augen hast, kannst Du beides sachlich und freundlich kommunizieren.   

6. Praktische Schritte zu einem gesunden „Money-Mindset“

Ein gesunder Umgang mit Geld entsteht nicht über Nacht. Viele hochsensible Frauen haben gelernt, Geld eher als Bedrohung oder als etwas Belastendes zu sehen. Doch wenn Dein inneres Bild von Geld voller Druck und Misstrauen ist, spiegelt sich das auch in Deinem Alltag wider. Deshalb lohnt es sich, Deine innere Haltung liebevoll zu erforschen und auf Wahrheitsgehalt zu überprüfen - Schritt für Schritt. 

  1. Deine Glaubenssätze entlarven
    Sätze wie „Geld verdirbt den Charakter“ oder „Geld macht einsam“ wirken wie unsichtbare Stoppschilder. Frage Dich immer wieder: „Ist das wirklich wahr?“ Und gehe gern einmal auf eine innere Forschungsreise, von wem Du diese Sätze kennst. Vermutlich sind es gar nicht Deine ureigenen Überzeugungen, sondern Du hast diese Sätze von jemandem übernommen?
    Mach Dir bitte auch einmal konkret bewusst, wie Deine Eltern und Großeltern über Geld gedacht haben. Wie sie mit Geld umgegangen sind.
    Das, was wir als Kinder unbewusst mitbekommen, hat großen Einfluss auf unser eigenes Verhalten als Erwachsene.
    Finde im nächsten Schritt neue, für Dich stimmigere Formulierungen.
    Z.B.: „Geld verändert den Charakter nicht. Es bringt ihn nur deutlicher hervor.“

  2. Geld bewusst mit Sinn verknüpfen
    Es geht nicht „nur“ ums Geld selbst, sondern um das, was es Dir ermöglicht: Freiheit, Reisen, gesundes Leben, eine gemütliche Wohnung, vielleicht auch Spenden für einen guten Zweck.
    DU entscheidest, wofür Du Dein Geld einsetzen magst. Welche Ausgaben sind für Dich sinnvoll?

Kathrina Hof, Coach, Mentorin für hochsensible Frauen
Kathrina Hof, Coach, Mentorin für hochsensible Frauen

 

Kennen wir uns schon?

Ich bin Kathrina Hof, Coach, Mentorin für hochsensible Frauen und Fachberaterin Hochsensibilität (BIEK- Institut).

 

Als ich von meiner Hochsensibilität erfuhr, wurde mein Leben endlich leichter! Ich zeige Dir gern die Abkürzung. 



7. Konkrete Alltagstipps für hochsensible Frauen

  • Definiere Deine Werte
    Wofür darf Geld bei Dir stehen? Freiheit? Sicherheit? Unterstützung anderer? Schreib’s Dir gern auf - so verknüpfst Du Geld mit etwas Positivem.

  • Erlaube Dir Wohlfühl-Investitionen
    Blumen, eine Massage, ein gutes Buch – das sind alles kleine Dinge, die Dich nähren. So fühlt sich Geld ausgeben nicht wie Verlust, sondern wie Selbstfürsorge an.
    Gönn es Dir, sei es Dir wert.

  • Preis-Kommunikation üben
    Formuliere klare Sätze, die sich für Dich stimmig anfühlen. „Mein Honorar beträgt …“ - ohne Erklärung, ohne Rechtfertigung.

  • Dankbarkeit leben
    Sieh Geld als Teil eines Kreislaufs. Bedanke Dich innerlich, wenn es zu Dir kommt- und auch, wenn es weiterfließt.

8. Fazit - Frieden schließen

 Geld wird für hochsensible Frauen wahrscheinlich nie ein „leichtes Nebenbei-Thema“ sein. Dafür spürst Du zu genau, was es mit Dir macht, welche Gefühle, Erinnerungen oder Ängste daran hängen.

 

Aber genau darin liegt auch eine Stärke: Du bist fähig, Geld nicht nur oberflächlich zu betrachten, sondern in seiner ganzen Tiefe.

Wenn Du Dich traust, Dein Verhältnis zu Geld bewusst zu gestalten, anstatt es aus Angst oder Scham zu verdrängen, entsteht etwas Neues: Geld wird von einem Gegner zu einem Verbündeten. Es wird zu einem Werkzeug, mit dem Du Deine Werte leben kannst - Freiheit, Sicherheit, Schönheit, Unterstützung, Sinn.

 

Gerade, weil Du als hochsensibler Mensch so differenziert wahrnimmst, kannst Du lernen, mit Geld achtsam und klar umzugehen. Du musst Dich nicht verbiegen und auch nicht in ein „hartes Business-Mindset“ pressen lassen. Dein Weg darf leise, ehrlich und stimmig sein.

 

Am Ende geht es nicht darum, Geld zu lieben oder zu hassen. Es geht darum, Frieden damit zu schließen. Frieden damit zu schließen, dass Du nehmen darfst; und Frieden damit zu schließen, dass Du geben darfst.   


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